Sicherlich vermuten die wenigsten von Euch, dass das Metallhandwerk auch kreative Ausdrucksformen bietet. Es dreht sich nicht nur um die Herstellung von Garagentoren, Handläufen, Gartenzäunen oder Treppenkonstruktionen. Metallbauer*innen oder Metallgestalter*innen entwerfen und fertigen zum Beispiel Buchstützen, Dekorationsobjekte, Feuerkörbe, Schachfiguren, Schlüsselanhänger, Schmuckstücke oder Teeorganizer. Unsere Auszubildenden und Schüler*innen sind sehr erfindungsreich und setzen Themen handwerklich geschickt um.
Wir arbeiten auf der Grundlage eines breiten, politisch bewussten Verständnisses von beruflicher Bildung in Schulalltag und Unterricht. Wir schauen über den Tellerrand unseres Metiers hinaus und verknüpfen uns mit anderen Institutionen, Schulen, Trägern und Vereinen. Wir sind ein Teil des lebendigen, vielfältigen Kiezes um den Wassertorplatz.
Graffitikunst:
Ein gelungenes Beispiel dieser übergreifenden Bildungsarbeit ist unser Graffitiprojekt. Schüler*innen verschiedener Lerngruppen haben unter der Anleitung des aus Mexiko stammenden und in Kreuzberg lebenden Künstlers Oscar Castillo Einblicke in diese den öffentlichen Raum prägende Kunstform erhalten. Sie haben gelernt Sprühschablonen anzufertigen, die richtigen Farben auszuwählen und fachgerecht Bilder zu den Themen Flucht, Freiheit, Migration und Umwelt zu sprayen. Diese könnt ihr im Foyer, im Schulleitungssekretariat und an der Litfaßsäule in unserer Cafeteria bewundern.
Skulpturenprojekt:
Wir haben uns im letzten Schuljahr entschieden, gemeinsam mit dem Förderverein der Hans-Böckler-Schule und dem Quartiersmanagement Wassertorplatz ein mit den Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördertes Kiez-Projekt durchzuführen. In diesem Projekt wirken auch andere Kiezinstitutionen mit, bspw.: Die Otto-Wels-Grundschule, die Flüchtlingskirche, das Mehrgenerationenhaus, das Statthaus Böcklerpark und die Einrichtung Bona Peiser. (siehe Kiezkarte – Wassertorplatz)
Es sollen bis zu zehn Skulpturen entstehen, die im Kiez aufgestellt und in den Werkstätten der Hans-Böckler-Schule von unseren Schüler*innen mit Hilfe unserer Werklehrmeister, unseren Labortechnikern und dem technischen Leiter gefertigt werden. Die Skulpturen haben das Motto „Alle gleich, jede*r anders“ und stellen so die soziokulturelle Vielfalt des Kiezes und unserer Schüler*innen in den Mittelpunkt. Alle am Projekt Teilnehmenden wollen mit dem Projekt ein funktionierendes Netzwerk etablieren und das Entstehen einer Kiezidentität unterstützen.
In einem Ideenworkshop sind wir darauf gekommen, dass die Sitzbank das Objekt ist, das dieses Motto wunderbar ausdrückt und von unseren Schüler*innen in den Werkstätten sehr gut gefertigt werden kann. Sitzbänke erfüllen alle den gleichen Zweck, dennoch können sie sehr verschieden künstlerisch gestaltet sein und sind somit alle anders. Sie stehen im öffentlichen Raum, laden zum Verweilen; Beobachten, Lesen und zu Gesprächen ein. Sie sind nicht nur Sitzobjekte, sie können auch politische Zeichen setzen. Denkt nur einmal an die Obdachlosen, die sie zum Übernachten nutzen müssen. Und denkt an die, die Sitzbänke mit Noppen aufstellen, damit sich nur ja niemand darauf hinlegen kann!
Koordiniert wird dieses Projekt von der Regisseurin, Stimm- und Gehtrainerin Elke Schmid.